Am Sonntag, 28.01.2024, rücken wir wieder in unsere Heim-Leichtathletikhalle im Chemnitzer Sportforum ein. Wir, das ist diesmal ein Trio unserer Startgemeinschaft Gornsdorf-Schwarzenberg mit Kai Birgfeld (Läuferbund Schwarzenberg), Katrin Berger (TSV Elektronik Gornsdorf) sowie Marcus Wagner (WSG Schwarzenberg-Wildenau). Wobei wir noch viel mehr sind, denn nach mittlerweile einem Jahr intensiver Senioren-Leichtathletik kennt man inzwischen noch etliche andere in der Halle, wird angesprochen, usw... Wobei (ja, Wortwiederholung) das Wort Senioren im nichtsportlichen Umfeld eher anders assoziiert wird, und man jedem erklären muss, ein Nationales Seniorenmeeting ist kein Deutsches Kaffekränzchen. Schon erkennbar daran, dass 60-jährige 3,75 m Stabhochspringen. Allein von dieser Höhe auf eine Matte fallen muss man erstmal machen...
Ganz am Anfang des Wettkampfs war auch die 4x200 m Staffel unserer Männer eingeloggt, jedoch machte ein Infekt einen Strich durch die Rechnung. So ging es für Kai erst am Nachmittag scharf (im Nachhinein gut so, alles in die 800m zu legen), während Katrin und Marcus schon kurz nach 11 Uhr über 60 m starten. Für Marcus springt mit 8,47 s eine neue PB im Finale und der 1. Platz M40 heraus, zur DM-Norm 8,30 s fehlt nicht mehr viel. Für Katrin lief es nicht so gut, die im Training angezerrte Muskulatur streikte. Schweren Herzens gab sie den Wettkampf auf, Weitsprung und Kugel standen noch auf dem Plan - Respekt vor dieser Entscheidung und gute Besserung. Marcus wechselt weiter zu Weitsprung (1. Platz), sowie Kugel und Diskus (jeweils 2. Platz).
Für Kai ging es heute sprichwörtlich um die Wurst - die Qualifikation zur Hallen-DM Masters in Dortmund am 2./3. März 2024. Nicht mehr lange hin, die letzte Chance, nach einem Jahr Arbeit (seine ersten 800m waren 2023 bei genau diesem Meeting) und etlichen Anläufen die Norm über 800 m zu knacken. Sie liegt bei 2:22,0 min. in der AK M50 (Pace 2:58 min./km). Entsprechend war die Anspannung groß. Zumal es vorige Woche in Halle/Saale mit 2:24 min. nicht gut lief, ein Rückschritt zu 2:22,61 in Chemnitz vor zwei Wochen. Etwas vom Druck nahm der Gedanke, in Chemnitz bisher alle Bestzeiten gelaufen zu sein, gut vorbereitet und gesund.
14:20 Uhr ging es los. Vorher anderthalb Stunden einlaufen, aufwärmen, stretchen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Dann Aufruf, Spikes an, jetzt ist man auf sich gestellt. Andreas Heinzel stand als Starter an der Bahn, darf nicht als Trainer eingreifen.
Etwas eigenartig die Entscheidung, alle AK in einem Lauf zu setzen. 11 Männer auf 4 Bahnen - Chaos. Am Ende wurde es freie Platzwahl in mehreren Reihen, die Schnellsten sollten einfach vor.
Kai ging wie besprochen offensiv an, gewann dank schneller Reaktion auf den Startschuss und zügigen ersten Schritten wieder das knifflige Startduell von der Evolvente und führte zwei Runden. Der Blick geht zur Hallenuhr - nicht überpacen, nicht zu langsam sein.
In Runde 3, später als erwartet, überholt Oliver Hamsch-Friske (M55, USV Erfurt, Nr. 28), in Runde 4 geht Leander Niltop vorbei (M30, Dresdner SC, Nr. 58) und setzt sich an die Spitze. Überholt werden fühlt sich im ersten Moment doof an, als ob es bremst. Aber egal, wie und wo die anderen laufen: der Fokus liegt auf dem eigenen Ziel. Alle Rundendurchläufe auf den Punkt geben die Sicherheit, es zu schaffen. Jetzt die letzten 200m nicht nachlassen, langsam brennen die Beine. Den zwischenzeitlichen Vorsprung der beiden konnte Kai auf den letzten 100m wieder zurückholen und ist ihnen im Ziel auf den Fersen.
Leander ging als erster durch, die Uhr bleibt bei 2:18,53 stehen. Noch drei Schritte, Ziellinie, austrudeln, erstmal setzen, Ungewissheit. Hat es nun endlich gereicht?
Die Ergebnisse erscheinen auf der Tafel - quälend langsam Zeile für Zeile - Peng - 2:20,70 min. - persönliche Bestleistung - Norm mehr als nur knapp unterboten - Trainer und Sportfreunde gratulieren - Ticket für Dortmund in der Tasche!
Ein wirklich besonderer Tag. Und Masters klingt auch wesentlich besser als Senioren :-)