Unsere Weihnachtsfeier 2023 brachte die Idee, die Reise nach Athen zum „authentischen Marathon“ zu wiederholen, diesmal jedoch in eine andere Stadt. Die Wahl fiel auf Valencia, bekannt für die Weltrekordstrecke über die 42 km und perfekt gelegen am 1. Advent. Sechs von uns – Susann, Sandra, Netti, Lotta, Sven und Michael – sicherten sich Startplätze und planten Stück für Stück die Reise. Am 28.11.2024 ging es schließlich von Prag aus direkt ans sonnige Mittelmeer. Die Reise und die gesamte Veranstaltung standen jedoch auf der Kippe. Am 29. Oktober kam es zu einer der schwersten Überflutungen in Europa, welche Valencia und die Region schwer betraf. Hunderte Menschen verloren ihr Leben, Tausende ihre Existenzgrundlage. Uns allen sind die Bilder noch vor Augen und für die Region gingen sie bis ins Mark.
Wir verfolgten gebannt, ob der Marathon stattfinden würde, und wären mit einer Absage einverstanden gewesen. Umso beeindruckender war es zu sehen, wie schnell die Menschen zusammenhalfen und die Veranstalter mit einer Geste Solidarität zeigten: Für jeden Finisher wurden 3 € an die Flutopfer gespendet – ein kleiner, aber symbolträchtiger Beitrag bei über 30.000 Teilnehmern. Außerdem gab es die Möglichkeit mit einer Startnummer „Zero“ zu starten, um Aufmerksamkeit aber auch den Respekt dem Opfern zu zeigen.
Aus dem winterlichen Erzgebirge in die spanische Sonne mit Temperaturen über 20 °C (wenn auch morgens nur 8 °C) – eine Wohltat! Da standen wir nun in Valencia und machten uns am Freitag morgen auf den Weg zur Marathon-Messe. Einmal quer durch die Stadt mit dem Bus wie tausende andere Läufer auch. Mit dem üblichen Trubel auf einer Messe und sehr guter Organisation waren wir recht schnell mit unseren Startunterlagen bestückt und stürzten uns in das Getümmel auf der Marathonmesse. Um einige Fotos und Klamotten reicher, machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Der Abtransport an der Messe war suboptimal, aber nach einer Stunde warten auf einen freien Bus kamen wir dann doch noch fort. Gemeinsam haben wir den Freitag in der Altstadt ausklingen lassen und uns die Tapas schmecken lassen. Am Samstag sind vier zum Frühstücks Run aufgebrochen und zwei haben ihren Auftakt auf den späten Vormittag verlegt. Am Nachmittag haben einige das gigantische und einmalige Aquarium erkundet wohingegen andere die Altstadt unsicher gemacht haben.
Fazit: Die Stadt ist eine Reise definitiv wert und hat eine beeindruckende Altstadt mit sehenswerten Gebäuden wie die Kathedrale die den Heiligen Kelch beherbergt. Aber nun weiter zum eigentlichen Highlight der Reise – dem Marathon! Ein Marathon bedeutet für jeden Läufer etwas Besonderes und hinter jedem von ihnen steckt eine ganz persönliche Geschichte. Dieses Jahr vereinten sich alle Teilnehmer unter dem Motto: „We are running for Valencia.“ Vor jedem Startschuss wurde die Solidarität mit den Flutopfern thematisiert und die valencianische Hymne sorgte für Gänsehaut-Momente.
So gingen auch wir sechs mit individuellen Zielen, aber vereint an den Start, voller Hoffnung, gesund ins Ziel zu kommen und der Region ein Stück Freude und Normalität zurückzugeben.
Michael: Zuerst nahm er sich vor, den Marathon zu genießen und ohne Stress zu laufen. Doch im Laufe des Jahres reifte die Idee, die Sub-3-Stunden-Marke anzupeilen – vielleicht würde die Vorbereitung ausreichen, und wenn nicht, dann gäbe es weitere Chancen. Am 1. Advent, bei 8 °C, fiel um 08:25 der Startschuss. Bis zum Halbmarathon lief alles „fluffig“, doch danach wurde es zunehmend anstrengend, Kilometer für Kilometer. Am Ende gelang eine Punktlandung mit einer Zeit von 2:59:39 Stunden. GESCHAFFT!
Lotta: Von Beginn an war ein ruhiger Dauerlauf geplant – ein Lauf zum Genießen, ähnlich wie bei Michael. Nach vielen Kilometern und Wettkämpfen im Jahresverlauf war diese Entscheidung auch notwendig. Um 09:05 ging es los, gerade als die Sonne langsam am Horizont emporstieg. Doch der Genuss wollte nicht so recht aufkommen: Einerseits musste sie sich bewusst zügeln, andererseits forderten die Distanz und das intensive Laufjahr ihren Tribut. Mit viel Freude auf der Ziellinie und einem Herz für die Flutopfer in der Hand beendete sie das Rennen in 3:21:41 Stunden.
Sandra: Ruhig laufen und das Event mit der Reise als Jahresabschluss genießen – so lautete anfangs ihr Motto. Doch gesundheitliche Probleme traten auf, sodass der Start bis kurz vor dem Schuss fraglich war. Es reichte gerade so, doch Vorsicht war geboten. Von Beginn an um 09:05 bis zum Ziel war es ein schwerer Weg. Genießen war kaum möglich, aber mit Durchhaltevermögen und Willenskraft schaffte sie es. Mit einer Zeit von 04:01:02 kam sie überglücklich ins Ziel, stolz darauf, die Herausforderung gemeistert zu haben.
Susann: Mit ihrer fast zweistelligen Marathon-Erfahrung und einem klaren Fokus auf den Spaß an der Veranstalltung, ging es für Susann um 09:15 los. Die übliche Aufregung am Start kennt jeder und war auch dieses mal dabei trotz Bereich zahlreicher grfinishter Wettkämpf und bereits Major-Marathon Erfahrung hat auch Susann immer noch Schmetterlinge im Bauch. Ein tolles Zeichen für die Leidenschaft zum Laufen! Auf der Strecke selbst lief es solide. Es haben die Highlights aus den anderen Rennen gefehlt und damit wurde es zusätzlich anstrengend. Doch mit moralischer Unterstützung und dem Jubel der Zuschauer auf den letzten Kilometern erlebte sie einen emotionalen Zieleinlauf. Die Zeit? Nebensache – etwa 4 Stunden plus X.
Netti: Auch mit vielen Marathons in der Tasche wollte sie dieses Event und die Reise bewusst genießen. Um 09:35 Uhr ging es an den Start, doch die Bedingungen erschwerten den Lauf zusehends: Die Sonne stand schon höher und die Temperaturen stiegen stretig an. Das Thermometer zeigte bis zu 25 °C im Laufe des Tages. Für sie und viele andere wurde dies zur weiteren Herausforderung. Stück um Stück verließen auch sie die Kräfte und es wurde sehr anstrengend. it ihrer Erfahrung konnte sie sich jedoch gut einschätzen, erhielt Unterstützung und erreichte nach 05:07:00 Stunden glücklich, erschöpft und stolz das Ziel
.
Sven: Als Dauerläufer mit Ultramarathons als Maßstab geht er einen Marathon locker an -quasi zum Frühstück. Mit Ruhe und Gelassenheit, sehr viel Ausdauer und immer ohne "Krawall" auf der Strecke. Er läuft einfach und nimmt den Lauf schließlich auch als weiteres Training für zukünftige Distanzen und Ziele in 2025. Die Grundlage muss eben passen beim Ultra! Um 09:35 startete er, lief entspannt hinterher und konnte den Lauf wohl als Einziger wirklich genießen. Am Ende begleitete er Netti ins Ziel und war mit der Zeit von 05:07:00 äußerst zufrieden – ein perfekter Trainingslauf!
So unterschiedlich können 42k sein und doch so gleich auf der Ziellinie. Gekrönt wurde der Marathon mit einem gemeinsamen Abendessen, und selbstverständlich gingen wir dem Merchendise Slogen „Here for the Paella“ nach und verspeisten genüsslich einige Pfannen Paella. Das Schönste an unserer Reise war für uns alle die gemeinsame Zeit! Die Gespräche, Diskussionen und Eindrücke danach, das leckere Essen und die lebendige Stadt Valencia sorgten für unvergessliche Erlebnisse. - Ach Ja, und das Baden im Mittelmeer am 02.12.2024 kurz vor dem Rückflug ins Nass-Kalte Erzgebirge im Weihnachtsmodus.